Don’t Panic, you know it’s all an illusion… maybe

oder: Apfeltasche, und überhaupt nichts

Die Fabel über die Freundschaft

Vor vielen, vielen Jahren, lebte in einem Lande jenseits der Pfatter ein kleiner Hase friedlich und in Freundschaft mit einem großen Bären. Obwohl sie sich zunächst kaum beachtet hatten, da jeder für sich und auf seine Weise auf der Wiese und im Walde lebte, wurde sie bald sehr gute Freunde. Nahezu jeden Tag trafen sie sich, um zusammen die Freiheit und Leichtigkeit im Walde und auf Wiesen zu genießen. Selbst schlechtes Wetter hielt sie nicht davon ab sich gegenseitig Späße zu machen und niemals waren sie sich böse, da sie sich ja kannten.

Eines schönen Tages geschah es nun, dass beide bei einem ihrer Treffen unerwarteten Besuch bekamen. Ein kräftiger schwarzer Hund trottete, sichtlich von Menschenhand gezeichnet, von der nahegelegenen Ortschaft über die Wiese zu den beiden Freunden. Er erzählte dem Bären und dem Hasen, dass er aus dem Orte entfloh, da es ihm dort schrecklich erging. Jeder einzelne Mensch des Ortes habe ihn dort grausam behandelt, allein eine kleine weiße Katze brachte ihm täglich etwas zu essen und schenkte ihm Aufmerksamkeit. Als Gegenleistung beschützte er sie und kämpfte gegen andere streunende Katen und Hunde. Um sich nicht den hartherzigen Menschen des Dorfes aussetzen zu müssen, verweilte er, sooft es ging, bei ihr in  einem verlassenen Hause, und verteidigte sich, musste er doch einmal nach draußen, mit Gebell und Gekeife. Als ihn jedoch auch die Katze bald weniger, bald keine Liebe mehr schenkte und ihn immer weniger achtete, entschied er sich in die Weiten der Wiesen und Wälder zu flüchten.

Gespannt lauschten der Hase und der Bär der Geschichte des armen Hundes und zögerten kaum einen Augenblick, um, alsbald er die Geschichte beendet hatte, ihn ihren Freund zu nennen. In diesem Dreibund verlebten sie eine glückliche Zeit. Jeden Tag trafen sie sich auf der Wiese, erzählten sich Geschichten und machten Späße. Nachts schlief der Hund am Rande des Waldes in einem selbstgezimmerten Unterschlupf. Die Zeit verging und der Hase verliebte sich in eine wunderschöne Hasendame und der Bär in eine ebenso hübsche Bärendame. Dennoch trafen sich die drei immer noch täglich auf der Wiese und machten Späße miteinander. Der Hund jedoch war traurig und verbittert geworden, da ihn die Liebeleien seiner Freunde an seine Freundin die Katze erinnerte. Späße konnte der Hund nicht mehr verstehen, doch zeigte er es nicht und spielte scheinbar fröhlich mit. Des nachts aber, wenn er in seinem Unterschlupf lag dachte er zurück an seine Zeit im Dorfe.

Als der Hund einer Nacht – es war ein besonders anstrengender Tag gewesen, da er viel von den Freunden erzählt bekam – in tiefen Schlaf viel, hatte er einen sonderbaren Traum:

Drei Vögel flogen am Himmel über die Erde hinweg. Ein Vogel, der kräftigste von allen flog in seinem Übermut viel höher als die anderen beiden. Auf Zurufe der anderen, er solle doch nicht so hoch fliegen, reagierte er nicht, also schmähten sie seine Flugkunst. Sie waren ja doch nur neidisch auf ihn. Da erfasste ihn eine Windböe und wirbelte ihn durch die Luft. Besinnungslos stürzte er dem Boden entgegen.

Da wachte der Hund auf. Er wusste sofort, dass er der gefallene Vogel sein sollte, würde er nicht etwas gegen den falschen Hasen und den braunen Bären unternehmen. Als sich die drei Freunde am nächsten Tag trafen, biss der Hund den Hasen ohne Vorwarnung ins Bein und bellte den großen Bären an. Dann lief er gen Dorf hinfort.

Die Sehnsucht nach der Katze hatte den Hund blind und taub gemacht. Er lief zurück in die Ortschaft, kümmerte sich auch nicht um die Menschen die ihn traten, sondern rannte nur zum verlassenen Haus zurück, zurück zur Katze. Scheinbar freute sie sich über seine Rückkehr und scheinbar war er glücklich darüber. Er lebte viele Jahre lang mit der Katze zusammen bis er schließlich eines Tages an einer Salmonellenvergiftung verendete. Den Hasen und den Bären hatte er da jedoch schon lange vergessen.

Verletzt, enttäuscht aber auch verwundert blieben der Hase und der Bär zurück. Keiner von beiden konnte sich erklären was vorgefallen war und aus welchem Grund ihr Freund so etwas getan hatte. Niemals hatte er ihnen irgendwelche Vorwürfe entgegengebracht, niemals war er ihnen böse gewesen und immer hatten sie sich gut verstanden und viel Spaß miteinander. Scheinbar. Die Wunde des Hasen verheilte bald, doch die Trauer über ihren verlorenen Freund verheilte nie. Jeden Tag an dem sie sich auf der Wiese trafen, dachten sie an den Hund und jeden Tag glaubten sie ihn in der Ferne zurückkommen zu sehen, doch es war jedes Mal nur ein schwarzer Heißluftballon.

In der Nacht in welcher der linke schwarze Hund seinen Traum hatte, träumten der Hase und der Bär ebenfalls Seltsames:

Drei Vögel flogen hoch in der Luft über die Erde hinweg. Als der kräftigste von ihnen trotz Warnungen und Rufen immer höher flog und darauf von einer Böe erfasst ohnmächtig gen Boden zu fallen drohte, stürzten sich die beiden anderen Vögel hinterher und retteten ihn vor dem tödlichen Aufprall.

Denn sie wussten, obwohl er ihre Warnungen missachtete und sie ihn daraufhin beschämten, hätte er für seine Freunde das selbe getan.

 …sei kein Hund…

Februar 9, 2007 Posted by | Fabelhaft | 1 Kommentar